Wilde Reise durch die Nacht (Walter Moers)

Autor: Walter Moers                                                                                                               Titel: Wilde Reise durch die Nacht                                                                                           Verlag: Goldmann Verlag                                                                               Erscheinungsdatum: 01. Oktober 2003 (Taschenbuch)                                                     Seitenzahl: 224                                                                                                                      Originaltitel: Wilde Reise durch die Nacht                                                                                ISBN-10: 3442452910                                                                                                              ISBN-13: 978-3442452910

Rezension:

Dieses Märchenwerk, aus der Feder von Walter Moers, handelt von den Abenteuern der Hauptfigur Gustave Doré (offenbar eine Anlehnung an den realen, französischen Illustrator der von Moers widerum in seinem Werk verarbeiteten Kunststiche, Paul Gustave Doré [* 6. Januar 1832 in Straßburg; † 23. Januar 1883 in Paris]), einem zwölfjährigen Jungen, welcher am Anfang der Geschichte ein Segelschiff kommandiert, dass von einem siamesischen Zwillingstornado in ein Wrack verwandelt wird. Ein Ereignis wie es in dieser Form nur höchst selten vorkommt und bei welchem die gesamte Mannschaft in dem tosenden Wasser verschwindet – ausgenommen Gustave, dieser darf nämlich ein Gespräch mit dem Tod und seiner verrückten Schwester Dementia beginnen. Nach einer Verhandlung schließen der Tod und Gustave schließlich einen Vertrag, wonach Gustave sechs Aufgaben zu absolvieren habe, um weiter leben zu dürfen.

Die gestellten Prüfungen geben Abwandlungen von oft in der Literatur verwendeten Motiven wieder und in der Buchreihenfolge muss Gustave eine Jungfrau vor einem Drachen retten, einen Wald voller bösartiger Gespenster durchqueren, die Namen von sechs Riesen erraten, dem Tod einen Zahn vom schrecklichsten aller Ungeheuer bringen, sich selbst begegnen und in der Heimat des Todes, einem Haus am Rande des Mare Tranquillitatis auf dem Mond, von seiner Schwester eine ultimative sechste und endgültige Aufgabe erhalten, dies alles in einer einzigen Nacht.

Mit Mut, List und Intelligenz nimmt Gustave die Herausforderung an, ausschließlich begleitet von seinem treuem Pferd Pancho Sansa. Auf seiner Reise begegnet er letzten Endes nicht nur Fabelwesen in den verschiedensten Facetten, sich als seine Helfer erweisend oder auch deren Antagonisten, sondern sieht sich mit vielen mythischen Situationen konfrontiert, in dessen Verlauf er beispielsweise auch auf der Zeit durch das Universum getragen wird und ihm unter Benutzung des Konzeptes der Relativität nach Einstein Planeten, Sterne, Galaxien, Wurmlöcher, sowie „Schubladen und Kästen“ unterschiedlicher Entwicklungsmöglichkeiten von Wesen gezeigt werden.

Ein Ausflug nicht nur für Gustave in eine farbenfroh und mit großer Liebe zur Phantasie gestaltete Welt, welche auch den Leser immer wieder zu fesseln versteht. Mit Charme, raffinierten Witz und moersischen Beschreibungen bietet diese Erzählung neben spannender Abwechslung, auch tiefgründige Inspirationen (angefangen von den zwölf Bildern Dorés, um welche er erst diese wunderbare Handlung entworfen und geflochten hat über die eleganten Elemente aus unseren eigenen Welten der Kunst, Natur,- oder den Geisteswissenschaften, die er stets passend einzubinden wusste bis hinzu verspielt detaillierten Anagrammen) und kreiert so ein anspruchsvolles Werk, bei dem der Leser, ob dieser ganzen Anspielungen nur in Lesegenuss und Freude kommen kann.

Zugegeben: Sicher bin ich von den Romanen Walter Moers zur Gänze voreingenommen, aber gerade das macht meiner Meinung nach, auch einen Teil des Zaubers, des Phänomens des Schriftstellers aus. – Sein unverwechselbarer Schreibstil in Kombination mit seinem intelligenten Humor, einer Portion Hypochondrie, seiner Selbstironie, und selbstverständlich den Ormschen Phantastereien. Insgesamt also eine so gut wie zwingende Empfehlung für jeden Literaturgenießer!

Wertung: 5/7 Schreibfedern
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8 Gedanken zu “Wilde Reise durch die Nacht (Walter Moers)

  1. Ob wohl einer der Kommentatoren den Turing Test bestehen würde?
    Ich natürlich. Denn ich bin ein Mensch.
    Doch doch.

    Nein, nicht abschal… zzzzt…

    • *schmunzelnd den Anschluss knüpfe* … Hinsichtlich Alan Turing würde ich definitiv nicht gegen dich wetten beziehungsweise eher den Einsatz zu deinem Erfolg erhöhen, lieber anonymer Kommentator!
      Denn alle bisherigen, direkten Mitteilungsrückmeldungen sind lediglich die Hinterlassenschaften von zahlreichen Bots, denen ich erst (nach Überarbeitung und ‘Neuauflage’ der Seite vom 22. März) durch selektives Freischalten der Kommentare einen Riegel vor die Tür geschoben habe. Was zuvor mit der Abfrage der Captcha nur bedingt der Fall gewesen war.

      Natürlich hätte ich in den Widgets den ‘Letzten Kommentare/n’ erst einmal einen Tarnumhang umstreifen und sie frisch überarbeitet wieder einstellen können (wobei dann vermutlich kein Einziger übrig geblieben wäre, einfach weil es ratsamer ist persönlichen Feedbacks auf anderen Plattformen nachzukommen, anstatt sich an – für jeden im Prinzip sofort erkennbar – [ver]‘link[t]en’ osteuropäisch Buchstabenketten zu orientieren), doch da ich meine Zeit erst einmal anderen Prioritäten gewidmet habe, mussten die Maschinen in dieser Angelegenheit leider still stehen.

      Trotzdem vielen Dank für deinen Hinweis! =)
      Und für den Fall das du auf ‘reale’ Leser treffen oder anderweitige Vorschläge anbringen möchtest, kannst du auch jederzeit gerne die gleichnamige ‘Gesichtsbuch-Seite’ dieses Blogs (dort existieren zumindest exakt eine Hand voll Nutzer) nutzen oder mir eine E-Mail senden, da die meisten Rückmeldungen einfach über zu Letzt genanntes Medium und per Mundpropaganda eingehen.

      In diesem Sinne viele Grüße, Sarah

  2. Da hast du vollkommen Recht. Ich einrnere mich noch daran, wie begeistert wir bei dem allerersten Kommentar bei uns waren, mittlerweile sind es 450 doch jeder freut einen doch wieder! Ich hoffe, das tut dieser auch bei dir Und auch mit dem, dass Blogs bei den meisten zu wenig bekannt sind, hast du Recht. Wobei zumindest meine ganzen Freunde mittlerweile Blogs kennen zumindest meinen Blog, denn ich mache so aktiv Werbung vor allem auf Facebook dass sie ihn gar nicht nicht’ kennen kf6nne! Bzgl. persf6nliche Note: genau die ist es, die ich an Blogs so sehr sche4tze man weidf normal, wer da schreibt und auch ein bisschen etwas fcber die Person. In deinem Fall habe ich mit dir auf Twitter geschrieben und nachdem du mir ein bisschen fcber dich erze4hlt hattest, war ich neugierig auf deine Webseite, schwups bin ich hier gelandet. So soll das sein und so macht Soziales Internet Spadf, mehr noch als in Facebook und Co.!

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