Die Tribute von Panem (Suzanne Collins)

Die Trilogie und ihre jeweiligen Eckdaten:
Autor:Suzanne Collins
Verlag: Oetinger

(c) Hanna Hörl Designbüro, München

Titel: Tödliche Spiele
Erscheinungsdatum:17. Juli 2009 (Gebundene Ausgabe – Hardcover)
Seitenzahl: 414                                                                                                                  Originaltitel: The Hunger Games                                                                                              ISBN-10: 3789132187                                                                                                          ISBN-13: 978-3789132186

“Mögen die Spiele beginnen!
Als Katniss erfährt, dass das Los auf ihre kleine Schwester Prim gefallen ist, zögert sie keinen Moment. Um Prim zu schützen, meldet sie sich an ihrer Stelle für die alljährlichen Spiele von Panem – in dem sicheren Wissen, damit ihr eigenes Todesurteil unterschrieben zu haben. Denn von 24 Kandidaten darf nur ein einziger überleben…”

(c) Hanna Hörl Designbüro, München

Titel: Gefährliche Liebe
Erscheinungsdatum:19. Mai 2010 (Gebundene Ausgabe – Hardcover)
Seitenzahl: 431                                                                                                                   Originaltitel: Catching Fire                                                                                                      ISBN-10: 3789132195                                                                                                              ISBN-13: 978-3789132193

“Möge der Bessere gewinnen!
Während Katniss und Peeta noch in ganz Panem als das tragische Liebespaar gefeiert werden, droht den beiden bereits neue Gefahr. Denn Katniss ist mittlerweile zu einem Symbol des Widerstands geworden, der sich in einzelnen Distrikten erhebt, und das kann das Kapitol nicht dulden. Verzweifelt versucht sie, ihre Familie und vor allem Gale vor der Gewalt der Regierung zu schützen. Doch da sind auch noch ihre verwirrenden Gefühle für Peeta, die sich einfach nicht leugnen lassen. Und dann geschieht das Unfassbare! Katniss und Peeta müssen zurück in die Arena und diesmal wird es nur einen Überlebenden geben können…”

(c) Hanna Hörl Designbüro, München

Titel: Flammender Zorn
Erscheinungsdatum: 20. Januar 2011 (Gebundene Ausgabe – Hardcover)
Seitenzahl: 430
Originaltitel: Mockingjay
ISBN-10: 3789132209
ISBN-13: 978-3789132209

“Möge das Gute siegen! Möge die Liebe siegen!
Katniss lebt! Schwer verletzt wurde sie von den Rebellen befreit und in Distrikt 13 gebracht. Allerdings ist sie damit noch lange nicht außer Lebensgefahr. Doch Katniss’ einzige Sorge gilt Peeta, der in den ‘Hungerspielen’ sein Leben für sie gelassen hätte. Die Regierung hat ihn gefangen genommen, ihn gefoltert und seinen Willen gebrochen, um ihn als Werkzeug für ihre Zwecke zu missbrauchen. Das Ziel des Kapitols: die endgültige Vernichtung der Aufständischen. Und z denen zählt auch Gale, Katniss’ treuer Freund aus Kindertagem…”

Meine Meinung zu den Werken:

Normalerweise beginne ich Rezensionen immer mit einer Inhaltsangabe der entsprechenden Romane, wie gesagt, normalerweise. Da die Trilogie von Mrs. Collins jedoch alles andere als normal oder als gewöhnlich zu bezeichnen wäre, werde ich dieses Mal eine Ausnahme machen und neben den bereits eingangs präsentierten Klappentexten ‘lediglich’ meinen ganz persönlich, subjektiven Eindruck und die Geschichte, wie ich im Prinzip über diese beeindruckende Reihe gestolpert bin, zum Besten geben.

Alles begann nämlich damit, dass ich vor fast zwei Jahren (leider blieb dieses wunderbare Präsent anfänglich aus Zeitnot ungenutzt) von meinem Mann einen Gutschein für den Serverhoster des zukünftigen Bibliothekariums geschenkt bekam. (Nein, keine Sorge es folgt keine ausschweifende Erzählung über die Entstehung dieser Plattform, sondern dieses Detail mag später noch an Wichtigkeit gewinnen.) Ein kleines unschuldiges Papier, auf welches sich im Hintergrund ein Ledereinband und im Vorfeld eine private Widmung befand. Ich bedachte des dekorativen Hintergrunds jedoch genauso wenig Aufmerksamkeit, wie dem zu der damalige Zeit gerade entstandenem Hype, um eine Buchreihe, dessen Coverbild ich alles andere als ansprechend empfand. – Man sollte im Übrigen niemals von Buchcovern (die ich zwar bezüglich der Tribute in ihrer Kontinuität treffend, aber insgesamt doch eher für die Thematik unpassend finde) auf einen vermeintlichen Inhalt für kichernde Jugendliche mit Beziehungsproblementscheidungen schließen.

Eine Lektion, welche ich später in meinen Erfahrungsschatz aufnehmen sollte. (Ebenso wie die Tatsache, dass Hypes zwar meistens tatsächlich dem Massenkonsum entsprechen, es allerdings auch vereinzelte Ausnahme, die darunter zu entdecken sind, gibt. Sozusagen wahre Raritäten oder auch Leseperlen des Buchgenusses, wie beispielsweise ‘Harry Potter’ oder ‘Die Tribute von Panem’. Die Vielzahl der wirklich lesenswerten Werke bleiben jedoch meistens das, was sie sind: Nischenprodukte, deren Empfehlungsraten leider zu gering ausfallen, weil sie nicht Gesellschaftstauglich sind oder dies nur in Grenzen, denn der Großteil der hoch geschätzten Medienwerke bleiben ebenfalls ihren Publikum treu und sind nichts weiter als Massenprodukte, aber ich komme vom eigentlich Thema ab.)

Irgendwann im Oktober 2012 habe ich dann auf jeden Fall notgedrungen (andere Filme waren soweit nicht mehr verfügbar oder bereits mehrfach angeschaut) zu der DvD ‘The Hunger Games’ gegriffen und mir den Streifen zu Gemüt geführt. (Das war übrigens der erste Film zu einem literarischen Werk, dessen Buch ich im Vornherein nicht gelesen habe.) Aufgrund der Unverfänglichkeit und weil mich die Thematik wirklich überrascht beziehungsweise schließlich doch interessiert hat und ich natürlich auf die schriftliche Umsetzung gespannt war, schlich ich wenig später im Buchhandel um den besagten ersten Band der Trilogie herum.

Jedoch erneut erst ein paar Tage später fand das Exemplar letztendlich seinen Weg in meine Hand sprich in das Buchregal, denn bis es von dort wieder zu Ersterem genommen wurde, verging, wie ich zu meiner Schande gestehen muss, ebenfalls noch einmal ein Weilchen.

Dann aber geschah etwas, was ich in dieser Form niemals erwartet hätte. Etwas vollkommen Überraschendes nahm seinen Lauf und so durchlebte ich auf den ersten zehn Seiten der ‘Tödlichen Spiele’ trotz der Tatsache, dass ich den Inhalt selbstverständlich bereits kannte, eine Achterbahnfahrt der Emotionen. Denn ich durfte nicht nur herzhaft lachen und wurde beinahe zu Tränen gerührt, sondern sowohl der Schreibstil, als auch die Darstellung der Charaktere und die dystopische, aber trotzdem sehr authentische Sicht auf die Welt von Panem fesselten mich derart, dass ich das Buch innerhalb von sechs Stunden durchgelesen und am Liebsten sofort in die Zeilen des zweiten Bandes eingetaucht wäre. Womit die Tribute übrigens die erste Reihe ist, welche nach Harry Potter meinen (Lese)Zeitrahmen vollkommen unterschritten und mir diesen ‘Zauber’, nicht genug von einem Werk bekommen zu können, erstmalig zurück gebracht haben.

Die darauf folgenden 24 Stunden habe ich nicht sonderlich anders, als die vorigen verbracht: Nämlich sobald es mir die Ladenöffnungszeit erlaubte, überfiel ich den lokalen Buchladen, um mir den Nachfolgerband zu schnappen und bin schon auf dem Weg nach Hause wieder in Panem versunken. Auch der zweite Teil, der erneut aus der Perspektive von Katniss den Leser durch die makaberen menschlichen Wesenszüge der Kapitolbürger, ihrer inneren ‘Zerrissenheit’ und dennoch den Wegen der (nicht nur romantischen!) Liebe führt, bescherte mir das gleiche Resultat, wie der Erste. Viel Freude!

Da ‘Gefährliche Liebe’ jedoch abrupt mit einem spannenden, offenen Ende seine Pforten schließt, stand ich nun also vor einem erneutem Problem. Zum einen weil es zeitlich gesehen gerade Wochenende, im Näheren Samstagnacht war (ich daher nicht an die finale Fortsetzung kam beziehungsweise der Versuchung des Kaufs eines E-Books widerstehen musste) und zum anderen stellte ich mir die Frage, ob ich denn tatsächlich bereits die weitere Handlung erfahren wollte. Oder ob es nicht viel schöner wäre, dass Gefühl selbst noch meine Theorien zum weiteren Verlauf der Geschichte entwickeln zu können, noch etwas länger zu genießen. (Schließlich habe ich mich selten zu Beginn in einer Bucheinschätzung dermaßen geirrt und es hätte mit den ursprünglichen Pausen zwischen den Buchveröffentlichungen sogar so etwas, wie bei Harry Potter, entstehen können. – Das gleiche Diskussionspotenzial, dieses unbeschreibliche Gefühl während man zum Beispiel tagelang fiebrig Dialoge führt, dieser Rausch, den ich zuvor nur bei dem EINEN Werk vom JKR empfand, aber den ich nun für exakt fünf Tage [der Nachteil, wenn bereits eine Reihe beendet ist] wieder aufkommen gefühlt habe. Einfach dieses eine Gefühl, ein großartiges Buch vor der Nase zu haben, wohingegen die restliche Umwelt verblasst und jedes andere Werk, so gut es auch geschrieben sein mag, in den Hintergrund gerät.)

Glücklicherweise entschied ich mich für Letzteres und so empfing mich erst am Montag die Buchhändlerin meines Vertrauens wieder mit einem Lächeln und den dritten Exemplar auf der Theke in ihrem Laden. Was jedoch weder meiner Lesegeschwindigkeit, dem Hunger auf das Werk, noch der (An)Spannung im Allgemeinen Abbruch tat.

Nach dem Beenden von ‘Flammender Zorn’ musste ich später feststellen (auch bedingt durch andere Rezensionen, die ich gelesen habe, um noch einmal meine umher wirbelnden Gedanken zu ordnen), dass der letzte Band ziemlich polarisiert. Sprich entweder man liebt oder verabscheut ihn. Ich gehöre ersterer Fraktion an und würde vermuten, dass die meisten das Buch aufgrund der Endthematik missverstehen. Oder es schlicht für zu ‘brutal’ erachten, was es für mich (durch das Sterben verschiedener Charaktere, welche die Menschlichkeit im Roman verkörpern, um widerum die Absurdität des Ganzen demonstrieren zu können) erst realistisch erscheinen lässt, sowohl was Panem, als auch die Parallele zu der unsrigen Welt, betrifft. Ein passendes Zitat hierzu findet man im Übrigens auch von Plutarch zu Katniss:

»Wir sind wankelmütig, dumme Wesen mit schwacher Erinnerung und einem großen Drang zur Selbstzerstörung.«

Außerdem sind die ersten beiden Bücher fast vollständig aus der Perspektive der Protagonistin geschrieben, wohingegen der finale Band auf die totale Ebene schwenkt. Ein Kriterium, dass man als unpassend empfinden kann, weil man sich zuvor vielleicht primär auf Katniss Leben oder auch Schicksal konzentriert hat, was bei der Gesamtsituation aber zu oberflächlich ist und dadurch der spätere Handlungsablauf, sowie die getroffenen Entscheidungen nicht mehr vollkommen nachvollziehbar sind (was ich jedoch nicht so sehe, da ich das Werk als sehr stimmig erachte). Anfänglich mag nämlich sicher die vermeintliche Romanze von Katniss und schlicht ihr Überlebenskampf, sowie das derjenigen in ihrem Universum, die sie liebt im Vordergrund stehen, doch dies ist eben nicht der eigentliche Fall und man kann sehr gut den schleichenden Prozess, welcher im Hintergrund spielt, mitverfolgen. Dieser zeigt letzten Endes, dass etwas ganz anderes die gesamten Werke über im Mittelpunkt stand. Nämlich eine furchtlose Auseinandersetzung mit den Gesellschaften der (‘heutigen’) Zeiten.

Des Weiteren bietet die Reihe neben facettenreichen, als auch authentischen Menschenbildern und phantasievoll abgewandelten Geschöpfen, einem die Möglichkeit sich vollkommen in Panem hinein zu versetzten und wartet mit genialen Handlungssträngen, aber ebenso überraschenden Entwicklungen, auf. Dabei ist das Buch durchgehend in sich plausibel, sowie realistisch (sowohl verhaltensbiologisch, als emotional) und verliert nicht das Wesentliche aus den Augen. Ich würde sogar soweit gehen (und das obwohl Harry Potter nicht nur meine Kindheit geprägt und mein Leben beeinflusst hat), dass dieses Buch besser ist, anders, aber besser. Zumindest mit einem für mich zufriedenstellendem Ende, weshalb ich es nur jedem absolut weiter empfehlen und ans Herz legen kann.

Tja und irgendwann nach dem ich also diese beeindruckende Reihe abgeschlossen hatte, war er wieder da. Dieser kleine, unscheinbare Papiergutschein, der mir – warum auch immer – erneut in die Hände fiel und in dessen Hintergrund ich auf einmal bei genauerem Betrachten, eine lizenzfreie Fotoversion, der in einen Ledereinband gehüllten Sonderauflage, von Mockingjay dem ‘Spotttölpel’ (also dem letzten Originaltitel der Tribute) entdeckte.

Zufall, Schicksal? – Definitiv ein interessantes Zusammenspiel.

In diesem Sinne möge die Trilogie euer Bücherregal hoffentlich ebenso bereichern, wie es bei mir der Fall war!

Wertung: 7/7 Schreibfedern
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Ein Gedanke zu “Die Tribute von Panem (Suzanne Collins)

  1. Hey,

    die Tribute gehören auch zu meinen absoluten Lieblingsbüchern. Obwohl die Verfilmungen genauso hammer sind. Find es toll immer wieder über Leute zu stolpern die der gleichen Meinung sind! :)

    Lg, Finnick

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