Wie weit gehen? – Die Ruhelose [Riikka Pulkkinen]

(c) ARD

Kurzinhalt:

Die finnische Hauptstadt Helsinki ist für die sechzehnjährige Mari, sowie deren Tante Anja nicht nur der Schauplatz ihres Lebens und ihrer ganz persönlichen Schicksalsschläge, sondern auch Dreh,- und Angelpunkt wichtiger gesellschaftlicher Tabuthemen.
Anja, ihrerseits anerkannte Professoren für Literatur hadert mit dem Versprechen nach aktiver Sterbehilfe gegenüber ihrem demenzkrankem Ehemann und muss zuerst sich selbst wieder finden, bevor sie der von ihr ausgesperrten Liebe erneut Einlass in ihr Leben gewähren und eine Lösung für ihr Problem finden kann. Auch Mari, die sich im Vergleich zu ihrem Mitschülern für Feuilleton interessiert und sich zu älteren Männern beziehungsweise ihrem Finnischlehrer Julian hingezogen fühlt, plagt sich mit Selbstzweifeln und steht vor einem Wendepunkt.

Beide Frauen kämpfen mit sich selbst und den ihnen von der Gesellschaft auferlegten (Moral-)Vorstellungen. Dabei offenbart sich erst mit fortschreitender Handlung, wie und das oft alles miteinander verbunden ist – Und das Nichtigkeiten häufig entscheidend im großen Ganzen des Lebens und von Beziehungsgeflechten sind.

Mein Eindruck:

Die dreiteilige, finnische Filmadaption des Romans „Die Ruhelose“ von Riikka Pulkkinen wurde hierzulande erstmals im Februar 2016 ausgestrahlt.
Visuell sticht in der Miniserie die typisch, etwas trübe, skandinavische Atmosphäre gut hervor und im Vergleich zu den teilweise sehr langatmigen Umgebungsbeschreibungen des Romans, sind die Drehorte markant, aber trotzdem authentisch in Szene gesetzt. Die starken Themen der Handlung, wie Autoagressionen, Suizid, Achtsamkeit, Krankheit, Sterbehilfe, von der Gesellschaft tabuisierte Sexualität und die Darstellung emotionaler Tiefe, zum Beispiel im Form von innerer Zerrissenheit (sowohl zwischen Beruf und Muttersein, als auch zwischen eigener Wunschvorstellung und Realität), wurden ohne Abstriche im Film verarbeitet. Ein positiver, doch auch notwendiger Faktor, ohne den der Hintergrund der Verfilmung nicht zum Tragen gekommen wäre.

So gewinnt man den Eindruck eines klugen, sicher polarisierenden, aber trotzdem zeitlosen Stückes Seriengeschichte. Geprägt von Selbstfindung und Neuorientierung, vermittelt durch starke, wie emotional berührende Frauen, auf welche der Fokus der Erzählung gelegt wird. Mädchen stehen dort älteren Frauen, gleichsam wie die Nebenrollen den Protagonistinnen, in nichts nach.

Auch die dreigliedrige Aufteilung tut der Spannung und dem Interesse keinen Abbruch, so dass man doch bis zum Schluss herausfinden möchte, was mit den einzelnen Charakteren, die meiner Meinung nach, gut besetzt wurden, geschieht und welchen Lauf deren Entscheidungen letztendlich nehmen. Bis man schließlich etwas erfährt, was manch einer vielleicht schon wusste:
Nämlich wie das Leben spielt und das es oft für jeden seine eigenen Erfahrungen bereit hält, ganz gleich wo man persönlich auch gerade stehen mag. Oder ebenso, dass man der Liebe (ferner zu sich selbst) stets eine Chance geben sollte.

Mein Fazit: Eigen, aber empfehlenswert!

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