Septagon (Richard Montanari)

Autor: Richard Montanari                                                                                                          Titel: Septagon                                                                                                                          Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Hardcover)                                                                           Erscheinungsdatum: 16. Juni 2009 (1. Auflage)                                                                   Seitenzahl: 464                                                                                                           Originaltitel: Badlands                                                                                                    ISBN-10: 3785723652                                                                                                              ISBN-13: 978-3785723654

Rezension:

Der Kriminalroman Septagon von Richard Montanari spielt in der amerikanischen Ostküstenstadt Philadelphia und handelt von einer Ermittlung der beiden Polizei-Detectives Jessica Balzano und Kevin Byrne. Die Geschichte dreht sich um die nacheinander gefundenen fünf Leichen junger Mädchen, allesamt zwischen sechzehn, sowie siebzehn Jahren, welche besondere Lebensgeschichten aufweisen und die einer Ermittlerin der Staatsanwaltschaft. Es stellt sich heraus, dass die Mädchen während Nachbildungen bekannter Zaubertricks von Illusionisten wie Houdini durch den Täter ermordet wurden, da dieser, von einem Zauberkünstler abstammend, offensichtlich einem erblichen Wahnsinn anheim gefallen ist und mit seinen Taten sieben Wunder vollbringen möchte.

Gleichzeitig ist das Werk eine invertierte Detektivgeschichte, denn der Leser lernt bereits im Prolog den Täter, als auch dessen Gefühlswelt näher kennen und kann in zwei gen Ende zusammenlaufenden Handlungssträngen einerseits verfolgen, wie die Ermittler dem bald auch namentlich bekannten ‘Zauberkünstler’ auf die Spur kommen und andererseits auch die Hintergrundgeschichte des Gleichen erfahren.

Der Einstieg in die Ermittlungen ist wiederum durch den Fund des Körpers der Ausreißerin Caitlin O’Riordan, die in einem leerstehenden Gebäude in Leitungswasser ertrunken aufgefunden wird, dargestellt, obwohl sich weder in mittelbarer, noch unmittelbarer Umgebung des Opfers Spuren von H2O finden lassen. Kurz danach geht ein Anruf eines Mannes bei der anonymen Polizei-Hinweis-Hotline ein: Dieser erklärt, dass er der Täter sei und identifiziert sich mittels Detailwissen über das Verschwinden des Opfers und führt die Ermittler durch in einem falschen Namen und einer ungenauen Adresse verborgenen Hinweise zu einem altmodischen Kühlschrank, in dem ein weiteres Leichenteil, ein menschliches Herz, entdeckt wird.

Den entsprechenden Hinweisen nachgehend, stoßen die zwei Detectivs im Verlauf der Handlung also auf weitere außergewöhnlich drapierte Torsos und auf deren ursächlich, ungewöhnlichen Todesarten . – Stichwunden von sieben Schwertern, die eingeführt, dann allerdings wieder entfernt und am Leichenfundort erneut eingestochen wurden mussten, dies alles ohne die Hinterlassenschaft eines einzigen Tropfen Blutes, eine Zerteilung mittels einer breiten Klinge in drei separierte Teile oder auch dem Ersticken in einer fachlich hochwertig getischlerten und somit luftdichten Truhe. Die Nachbildungen eingangs erwähnter Zauberkunstkniffe.

Zusätzlich werden die Ermittler noch mit dem Suizid einer, wie es zunächst erscheint, Randfigur namens Laura Somerville beschäftigt, welche als einziges Erbe die auf ihrem Wohnungstisch hinterlegten Scrabble-Steine, die das Wort ‘Ludo’ bilden, hinterlässt. In Perspektivwechsel hin zu den Handlungen des Täters bekommt der Leser mit, wie er währenddessen seine Opfer entdeckt, ködert und bis zur Mordhandlung in seinem Haus in verschiedenen dafür vorgesehenen Räumen beherbergt. Ebenfalls parallel wird von der ruhelosen Hatz einer Mitarbeiterin der Staatsanwaltschaft namens Genevieve Galvez erzählt, einer Hatz, die schließlich in einer Konfrontation mit dem Täter und tödlich für die Ermittlerin enden wird. Der Fund ihrer Leiche ist für Ermittler Byrne ein schwerer Schlag, hatte er doch vor dem Zeitraum, in dem die Geschichte spielt, eine Beziehung mit ihr.

Schlussendlich kommen Balzano und Byrne gerade noch rechtzeitig dem Serienmörder auf die Fährte, um in den Verlauf der Geschehnisse beziehungsweise das Leitmotiv des Spiels hautnah erleben zu können, einzugreifen und Mithilfe einer weiteren Figur, die sich als die zur Adoption weggegebene Tochter von Ermittlerin Galvez herausstellt, dem Täter das Handwerk legen zu können, so dass diesem ein auffälliges Ende widerfährt.

Auffällig sind in diesem Buch neben den Tatabläufen, selbstverständlich auch die biografischen Schilderungen des Täters und dessen Vergangenheit, wodurch man sich gut in dessen Beweggründe hinein versetzten und die Ereignisse mitverfolgen kann. Der Schreibstil ist ebenfalls sehr flüssig und klar, so dass schon früh die Möglichkeit besteht eine gute Basis für Spekulationen aufzubauen. Natürlich gibt es auch in diesem Werk, wie in vielen US-Kriminalromanen oder Thrillern, typisch amerikanische Klischees, denen die Protagonisten zum Opfer fallen, nichtsdestotrotz ist das Buch spannend und abwechslungsreich verfasst.

Es überwältigt einem zwar nicht in dem Maße, als dass man das Gefühl nicht los wird, den Roman nicht mehr aus den Händen legen zu wollen, dazu fehlen einfach ein paar Hintergründe, sind manche Geschehnisse nicht authentisch oder plausibel genug, aber es ist eben auch nicht langweilig. Es gibt viele gute Ansätze und gleichzeitig positiv verfasste Rückblenden oder gut visualisierte Ortsbeschreibungen. Meiner Meinung nach, ist es daher ein Buch das sich eignet, um im Alltag zwischendurch sozusagen gelesen zu werden und für alle Zauberkunstversessenen durchaus empfehlenswert.

Quotes:

  • (Ein Zitat im Zitat – Vorgetragen von Jessica aus der am Leichenfundort liegenden Bibel) » ‘Trügerisch ist das Herz, mehr als alles und unheilbar ist es.’ «

Wertung: 3,5/7 Schreibfedern
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Ein Gedanke zu “Septagon (Richard Montanari)

  1. Dem Fazit, dass dies ein Buch ist, welches eine gute Zwischendurchliteratur darstellt, kann ich, weil es auch meinem Empfinden entspricht, nur völlig zustimmen. Gute Analyse! :-)

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